Losartan und Alkohol: Was Sie über die Kombination wissen müssen

Wenn Sie Losartan einnehmen, um Ihren Blutdruck zu senken, dann wissen Sie: Jede kleine Veränderung in Ihrem Alltag kann Wirkung zeigen. Doch was passiert, wenn Sie abends ein Glas Wein trinken? Oder ein Bier nach der Arbeit? Viele Patienten fragen sich das - und bekommen oft widersprüchliche Antworten. Die Wahrheit ist einfach: Alkohol und Losartan können gemeinsam gefährlich sein. Nicht immer, aber oft genug, um es ernst zu nehmen.

Wie wirkt Losartan eigentlich?

Losartan gehört zur Gruppe der sogenannten Angiotensin-II-Rezeptorblocker (ARB). Es blockiert ein Hormon, das normalerweise die Blutgefäße verengt. Wenn dieses Hormon nicht wirken kann, entspannen sich die Gefäße, der Blutdruck sinkt. Das ist gut für Herz und Nieren - besonders bei Menschen mit Hochdruck, Diabetes oder Herzinsuffizienz. Losartan wirkt nicht sofort, sondern über Tage und Wochen. Es braucht Zeit, um stabil zu wirken. Und das ist genau der Punkt, an dem Alkohol ins Spiel kommt.

Was passiert, wenn Sie Alkohol trinken, während Sie Losartan einnehmen?

Alkohol ist ein Vasodilatator - er weitet ebenfalls die Blutgefäße. Das klingt erst mal gut, oder? Aber wenn Sie schon ein Medikament einnehmen, das genau das tut, dann verstärkt Alkohol die Wirkung. Der Blutdruck fällt zu stark ab. Das kann zu Schwindel, Benommenheit, sogar zu Ohnmachtsanfällen führen. Besonders gefährlich ist das beim Aufstehen - plötzlich steht man auf, der Blutdruck kippt, und man stürzt. Das ist kein theoretisches Risiko. In deutschen Kliniken werden jedes Jahr Dutzende Fälle von Blutdruckabsturz bei Patienten mit Blutdruckmedikamenten und Alkoholkonsum dokumentiert.

Ein weiteres Problem: Alkohol belastet die Leber. Losartan wird über die Leber abgebaut. Wenn die Leber zusätzlich mit Alkohol beschäftigt ist, kann sie das Medikament nicht mehr so effizient verarbeiten. Das führt dazu, dass Losartan länger im Körper bleibt - und die Wirkung unvorhersehbar wird. Manche spüren plötzlich starke Müdigkeit, andere merken gar nichts, bis der Blutdruck kritisch niedrig ist.

Wie viel Alkohol ist noch sicher?

Es gibt keine sichere Menge. Aber wenn Sie unbedingt trinken wollen, dann halten Sie sich an die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie: Maximal ein kleines Glas Wein (125 ml) pro Tag für Frauen, maximal zwei für Männer - und nur an einigen Tagen pro Woche. Und das nur, wenn Ihr Blutdruck stabil ist und Sie keine anderen Risikofaktoren haben.

Wichtig: Trinken Sie nicht direkt nach der Einnahme von Losartan. Der Blutspiegel des Medikaments ist dann am höchsten. Warten Sie mindestens sechs Stunden. Besser noch: Nehmen Sie Losartan morgens ein und trinken Sie abends - aber nur, wenn Sie sich sicher sind, dass Sie nicht zu viel trinken.

Wer sollte ganz auf Alkohol verzichten?

Nicht alle Patienten können auch nur ein Glas Wein riskieren. Wenn Sie:

• über 65 Jahre alt sind
• an Nierenerkrankungen leiden
• schon einmal einen Blutdruckabsturz hatten
• andere Medikamente einnehmen, die den Blutdruck senken (z. B. Diuretika oder Betablocker)
• oder Alkohol oft und in größeren Mengen trinken

dann ist der Risikogewinn nicht gegeben. In diesen Fällen empfehlen Ärzte: kein Alkohol. Punkt. Es ist kein Luxus, den Sie sich leisten können - es ist eine medizinische Notwendigkeit.

Was passiert, wenn Sie versehentlich zu viel Alkohol getrunken haben?

Sie haben ein paar Bier getrunken, vergessen, dass Sie Losartan einnehmen - und fühlen sich plötzlich schwindelig? Dann setzen Sie sich hin. Trinken Sie Wasser. Warten Sie. Messen Sie Ihren Blutdruck, wenn Sie einen Messgerät haben. Wenn er unter 90/60 mmHg fällt, oder Sie Übelkeit, starken Schwindel, verschwommenes Sehen oder Bewusstseinsstörungen haben, dann rufen Sie sofort den Notarzt. Das ist kein Anruf, den Sie verschieben sollten.

Ein Blutdruckabsturz kann zu Stürzen, Schlaganfällen oder Herzproblemen führen - besonders bei älteren Menschen. Es ist kein harmloser Zwischenfall. Es ist eine medizinische Notlage.

Wie erkennen Sie, dass Alkohol mit Ihrem Medikament interagiert?

Die ersten Anzeichen sind oft subtil:

• Sie fühlen sich ungewöhnlich müde, auch wenn Sie gut geschlafen haben
• Beim Aufstehen wird Ihnen schwarz vor Augen
• Sie haben Kopfschmerzen, die nicht weggehen
• Ihr Puls fühlt sich schwach oder unregelmäßig an
• Sie fühlen sich leicht benommen, als ob Sie etwas getrunken hätten - obwohl Sie nur Losartan eingenommen haben

Diese Symptome kommen nicht immer sofort. Manchmal bauen sie sich über Tage auf. Wenn Sie mehrere dieser Anzeichen haben, besonders nach Alkoholkonsum, dann sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Nicht mit der Nachbarin, nicht mit Google - mit Ihrem Arzt. Er kann Ihren Blutdruck, Ihre Nierenwerte und die Dosierung Ihres Medikaments überprüfen.

Was können Sie stattdessen trinken?

Alkohol ist kein Muss. Es gibt viele gute Alternativen, die Ihren Blutdruck nicht belasten:

• Mineralwasser mit Zitrone oder Gurke
• Ungezuckerte Kräutertees (z. B. Hibiskus - der hat sogar eine leicht blutdrucksenkende Wirkung)
• Apfelsaftschorle (nur mit wenig Zucker)
• Alkoholfreies Bier (aber achten Sie auf den Salzgehalt - manche Sorten sind salzreicher als normales Bier)

Ein Glas alkoholfreies Bier am Abend kann genauso entspannend sein wie ein normales - ohne die Gefahr. Und wenn Sie merken, dass Sie Alkohol als Ausgleich für Stress brauchen: Dann ist das ein Zeichen, dass Sie sich Unterstützung suchen sollten. Stress ist ein großer Blutdrucktreiber - und Alkohol macht ihn nur schlimmer.

Was sagt die Forschung?

Studien aus dem Jahr 2023, die in der European Heart Journal veröffentlicht wurden, zeigen: Patienten, die regelmäßig mehr als zwei Getränke pro Tag mit Losartan kombinierten, hatten ein 3,2-fach höheres Risiko für einen klinisch relevanten Blutdruckabsturz im Vergleich zu Nicht-Trinkern. Die Studie beobachtete über 12.000 Patienten über zwei Jahre. Die Daten sind klar: Je mehr Alkohol, desto höher das Risiko.

Ein weiterer Befund: Alkoholkonsum reduziert die Wirksamkeit von Losartan bei der Senkung des Nierenbelastungswerts - besonders bei Diabetikern. Das bedeutet: Nicht nur der Blutdruck leidet, sondern auch die Nieren. Und das ist ein langfristiger Schaden, den man nicht einfach rückgängig machen kann.

Was tun, wenn Sie Angst haben, auf Alkohol zu verzichten?

Es ist normal, sich Sorgen zu machen. Alkohol ist Teil vieler sozialer Rituale - Geburtstage, Feiern, Abendessen mit Freunden. Aber Ihr Gesundheit hat Vorrang. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie nicht ohne Alkohol können, dann sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder einem Suchtberater. Es gibt Programme, die speziell auf Menschen mit Bluthochdruck und Medikamenteneinnahme zugeschnitten sind. Sie müssen nicht allein sein.

Einige Patienten berichten, dass sie nach drei Monaten ohne Alkohol nicht nur einen stabileren Blutdruck, sondern auch besseren Schlaf, mehr Energie und weniger Kopfschmerzen hatten. Es ist kein Verzicht - es ist eine Verbesserung.

Frequently Asked Questions

Was kommt als Nächstes?

Wenn Sie Losartan einnehmen, ist es nicht nur wichtig, auf Alkohol zu achten. Auch Salz, Stress, Schlaf und Bewegung spielen eine Rolle. Ein einfacher Spaziergang von 30 Minuten täglich senkt den Blutdruck genauso wie ein zusätzliches Medikament - ohne Nebenwirkungen. Probieren Sie es aus. Und wenn Sie unsicher sind, was Sie essen oder trinken dürfen: Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Nicht alle Informationen im Internet sind verlässlich. Ihre Gesundheit verdient bessere Antworten.